Das Weltengeschehen, Nachhaltigkeit und der Weckruf unserer Seele
Veröffentlicht von Nirdosha S. Giese in Spiritualität · 9 Februar 2020
Das Weltengeschehen, Nachhaltigkeit und der Weckruf unserer Seele
Immer öfters kommt in meinen Kursen von den Teilnehmern das momentane Weltgeschehen zur Sprache (Klima, Zerstörungen durch Feuer usw.). Dies nehme ich nun zum Anlass, einen kleinen Bericht darüber zu verfassen (in abgewandelter Form ist dieser auch in den Newslettern Nr. 9 und 10 des satya seva e.V. [Vereinigung zur Förderung von Innerer Erkenntnis und Selbstfindung] erschienen).
Letzten Ende kennen wir natürlich nicht die ganze Wahrheit hinter dem Ganzen, den (vielleicht kosmischen) Plan. Nichtsdestotrotz möchte ich hier ein paar Gedanken und Anregungen niederschreiben.
Spiritualität und Nachhaltigkeit
Wenn wir einen spirituellen Weg beschreiten, bewegt sich auch der eigene Lebensstil häufig automatisch in Richtung Nachhaltigkeit (wenn er das nicht auch schon vorher war). Durch die derzeitige Bewegung der „Fridays for Future“-Demos, Verbot von Einwegplastik usw. wird mittlerweile auch ein größeres Publikum darauf aufmerksam, dass sich am Raubbau an der Erde was ändern muss. Auch wenn es mitunter heißt, dass diese Bewegung mehr aus der eigenen Angst erfolgt, da die Erde auch ohne uns weiterleben und sich regenerieren könnte, ist es aber doch auf jeden Fall so, dass ein nachhaltiger Lebensstil natürlicher ist und mehr in Resonanz mit der Natur und dem Großen Ganzen erfolgt. Alleine, dass bereits Plastik im Blut des Menschen nachgewiesen wurde, erscheint doch wie ein Sinnbild der Entfremdung des Menschen von seinem natürlichen Wesen.
Und das ist auch ein entscheidender Punkt. So wie es natürlich gut ist, sich dem großen Klimageschehen zuzuwenden und z.B. durch die Demos die Politiker wieder daran zu erinnern, ihrer Aufgabe verantwortungsbewusst nachzugehen, können wir letzten Endes erstmal nur bei uns anfangen. Wir sind keine getrennte Wesenheiten, sondern im großen kosmischen Netz miteinander verbunden, wie es im Schamanismus so schön heißt, oder im Trika: „Alles ist Shiva.“ Und so ist jedes Stück Heilung, das ich in mir tue, auch immer ein Stück Heilung an der Weltenseele.
Eine Frage, die in diesem Zusammenhang häufig auftaucht bzw. von dem ein oder anderen auch als spirituelles Konzept benutzt wird:
Wenn doch alles Shiva ist, ist es dann nicht auch die Umweltverschmutzung?
Natürlich ist auch die Umweltverschmutzung in Shiva enthalten, aber wenn alles Shiva ist und ich realisiert habe, dass ich dies ebenso bin, dann folgt daraus doch als natürliche Konsequenz, dass mein Handeln darauf abzielt, mir selber nichts Schädigendes zuzuführen.
Hierzu ein kleiner Abstecher:
Im nicht-manifestierten Universum sind drei Energiequalitäten bekannt – die sogenannten gunas:
Sattva (Reinheit, Ausgeglichenheit, Licht)
Rajas (Aktivität, Leidenschaften, Bewegung, Wandlungsprozesse)
Tamas (Dunkelheit, Trägheit, Verfall, Tod)
Diese gunas finden wir in allen groben und feinen Aspekten der Natur. Und natürlich auch in unserer Nahrung.
Sattvische (=reine) Nahrungsmittel wirken reinigend auf Körper, Geist und Seele. Nicht sattvische Nahrung dagegen wirkt sich entweder runterziehend und träge machend aus (tamasisch) oder sie bewirkt einen unruhigen Geist und Körper, die ruhelos und rasend sind (rasajig).
Und so achten viele, die einen spirituellen Weg beschreiten darauf, eher sattvische Nahrung zu sich zu nehmen. Eine Nahrung, die frisch ist, und uns und unser Energiesystem maximal klärt.
Und so wie wir hier darauf achten, unserem Körper sattvische Nahrung zuzuführen, führen wir der Natur sattvische Nahrung zu, indem wir auf Nachhaltigkeit achten. Wenn ich sage, alles ist Shiva, also auch die Umweltverschmutzung, dann bräuchte ich sonst im Rückschluss auch meinem Körper keine sattvische Nahrung zuführen, da die tamasische ebenso Shiva ist. Ebenso bräuchte ich keine Selbstergründung und Selbstklärung anstreben. Denn auch die Unwissenheit ist Shiva. Das stimmt schon, aber die Nachhaltigkeit und der Wunsch nach Selbstergründung auch. Und hier können wir ja mal schauen, was unserem wahren Herzenswunsch und der Absicht unserer Seele, das, warum wir überhaupt inkarnieren, eher entspricht.
Die Heilung des Herzens
In einem privaten Heilkreis wurde auch über Frage kontempliert: „Was ist es, was es jetzt braucht, für die Heilung der Erde?“ Und die eindeutige Antwort war: „Heilung der Herzen. Die Herzen der Menschen sollten schmelzen.“
Dies deckt sich mit mit einer Botschaft eines Ältesten und Heilerschamanen aus Grönland:
„Es geht in unserer Zeit um einen Geistigen Klimawandel. Das schwierigste dabei ist, das Eis um die Herzen der Menschen zum Schmelzen zu bringen. Aber das ist jetzt die Aufgabe!“
Das ist eine sehr schöne Botschaft. In unserer Kultur ist gerade der Herzbereich häufig mit einem eisernen Ring aus Konzepten, Glaubenssätzen, mentalen Strukturen u.ä. belegt, so dass wir der klaren, strahlenden Kraft des Herzensfeuers gar nicht gewahr sind. Wie so oft in der Spiritualität können wir auch hier nur sagen: „Heilung beginnt immer bei dir selbst.“ Denn dann stärken wir auch unser eigenes Heilungsfeld, das in die Welt hinausgestrahlt wird. Und wenn Heilung in uns geschieht, kann es auch im Außen geschehen.
Die Klimaerwärmung
Für die Gründe der Erwärmung des Klimas gibt es viele Theorien. Aber egal, welche nun letzten Endes stimmen mag, ist es doch auf jeden Fall ein Aufruf, zu schauen: „Was ist meine eigene Verantwortung? Will ich so weiter machen wie bisher oder schaue ich mal, was in mir auch in Bezug auf dieses Thema passiert, auch wenn ich dann vielleicht aus der Bequemlichkeit meines bisherigen Lebensstils herausgerissen werde?“ Die Erwärmung ist ja nur ein „Teilgebiet“. Immer mehr Tiere strangulieren sich z.B. selbst durch Plastikrückstände in der Natur oder verhungern, obwohl ihre Mägen gefüllt sind (aber halt gefüllt mit Plastik). Als mitfühlendes Wesen doch auf jeden Fall ein Punkt, der einen zum Nachdenken anregt.
Einer Prophezeiung der Q´ero-Schamanen aus dem Jahr 2018 nach befindet sich die Erde momentan in einer Phase der Selbstheilung. Dieses gehe mit verschiedenen Veränderungen einher, unter anderem beginnend mit einer Erwärmung, die 2 Jahre andauert. An dieser Entwicklung könne man nichts mehr ändern, die Erde käme aber mit diesem Prozess klar. Dass bedeutet m.E. aber nicht, die eigene Verantwortung zu verleugnen und so weiterzumachen wie bisher. Denn auch wenn die Erde mit den Veränderungen keine Probleme hat, sondern vielmehr auch als Heilung einsetzt, obliegt es der Entscheidung jedes einzelnen, einen Lebensstil zu verfolgen, der im Einklang mit der Natur geschieht oder eben nicht. (Hohes Fieber unterstützt einen Organismus bei der Bekämpfung von Krankheitserregern und trotzdem lässt man jemanden mit sehr hohem Fieber ja auch nicht einfach alleine da liegen, sondern hilft doch meistens von außen.) Die Q´ero betonen darüber hinaus in ihrer Prophezeiung auch die Wichtigkeit, dass sich jeder auf seine eigene spirituelle Entwicklung konzentriert. Und wie schon oben ausgeführt, folgt daraus meistens automatisch ein die Erde und ihre Geschöpfe unterstützendes und nicht destruktives Verhalten. Und es zeigt auch, dass es hier nicht nur um ein geändertes äußeres Verhalten geht (obwohl ich es schön finde, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke und auch damit verbundene Taten immer mehr verbreiten und wieder mehr zur Selbstverständlichkeit werden), sondern dass es in erster Linie um die innere Haltung geht, der der Körper und die Taten dann folgen. Es geht darum, erstmal eine Veränderung im Innen herbeizuführen, der das Außen dann folgt –ganz dem hermetischen Gesetz „Wie innen so außen.“
Dann passiert es auch mühelos, dass wir Veränderungen anstreben.
Vorher ist es ein Kampf gegen etwas, was dann aber dieses Feld, gegen das wir ja eigentlich bekämpfen wollen, auch wieder unterstützt, ihm zusätzliche Kraft gibt. Dies wollen wir aber letzten Endes ja nicht. Oder wie ich letztens beim Bäcker sagte, als ich meinen Brotbeutel rüberreichte und der Verkäufer meinte: „Gegen Plastik?“ - „Nein, für die Natur.“
(Und ich bin auch nicht gegen Plastik. Sinnvoll eingesetzt, ist es eine gute Sache. Eine Blutkonserve für eine Transfusion in einem Stoffbeutel ist doch etwas schwierig z.B. Hier bietet ein Plastikbeutel eine gute Möglichkeit. Problematisch wird es, wenn es nicht mehr sinnvoll eingesetzt wird, wie z.B. in Form der vielen Einwegplastikverpackungen aus dem Supermarkt, die teilweise leicht ersetzt werden können. Aber auch da gibt es Veränderungen. Mehr verpackungsfreie Sachen, Verpackungen, die sich leichter abbauen lassen. Und wer weiß, vielleicht auch demnächst Blutkonserven in leicht abbaubaren Materialien...)
Stärkung spiritueller Kräfte durch Nachhaltigkeit
Wenden wir uns einem nachhaltigen Weg zu, begegnet uns auch einiges, was wir auch von einem spirituellen Weg her kennen (die spirituelle Welt ist ja nicht getrennt von unserer alltäglichen). Auch hier tauchen Fragen auf wie „Was ist es, was ich wirklich will?“ (hier in Form von „Was ist es, was ich wirklich brauche?“). Es geht häufig gar nicht darum, eine plastikfreie Alternative zu finden, sondern auf einmal zu erkennen, dass man gewisse Dinge gar nicht braucht. Gerade im Kosmetik-/Badbereich macht sich das als erstes bemerkbar, wieviel einem dort von der Kosmetikindustrie einfach eingeflüstert wird, was man angeblich alles so braucht. Und auf einmal zu erkennen: „Nein, das ist nicht so“, fühlt sich da doch sehr befreiend an. Stärkt sowas nicht Autonomie und Selbstverantwortung, in welchem Bereich unseres Lebens auch immer? Des Weiteren brauchen wir auch hier eine gute Unterscheidungskraft, um zu erkennen, ob es sich wirklich um eine nachhaltige Lösung handelt oder um etwas, wo nur ein bisschen „greenwashing“ betrieben wurde, um nur nachhaltig und grün zu wirken. So bewegen wir uns anfänglich erstmal aus unserer comfort zone –wie wir das ja auch häufig auf unserem spirituellen Weg kennen. Aber ebenso fühlt es sich doch dann viel natürlicher und authentischer an.
Das derzeitige Geschehen in der Welt ist ein Weckruf an uns, unser Herz und unser eigenes inneres Heilungsfeuer. Ein Ruf unserer Seele nach Heilung.